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Artikel über BISS und die Konversionsflächen

In der aktuellen Ausgabe der Bielefelder Stadtteil Zeitung Viertel wird über die Ignorierung der Bürgerinitiative BISS (an der auch attac beteiligt ist) von Seitens der Politik bereichtet:

Die Briten ziehen ab. Daraus ergeben sich Chancen für die Stadtentwicklung. Eine Initiative will sie nutzen. Aber die Stadt stellt sich taub. Von Silvia Bose

Hinter verschlossenen Türen wurden Anfang März schon mal die Weichen gestellt: Da traf sich Baudezernent Gregor Moss mit Vertretern von vier Wohnungsgesellschaften, Sparkasse, Volksbank, Mieterbund und Haus&Grund und gab sein Vorstellungen darüber zum Besten, was nach dem Abzug der Briten mit den freiwerdenden Liegenschaften passieren soll. Die im Dezember gegründete Bieleferder Initiative für sozialökologische Stadtentwicklung (BISS) wäre gern dabei gewesen. Der Zusammenschluss von Einzelpersonen und Mitgliedern verschiedener Gruppen und Initiativen will die historischen Chancen, die sich aus dem Abzug der Britischen Rheinarmee Ende 2019/2020 ergeben, für eine ökologischund soziale Stadtentwicklung nutzen (siehe ›Viertel‹ Nr.26).


Die BISS hatte in einem ersten Schritt Baudezernent Gregor Moss um ein Gespräch gebeten – und keine Reaktion bekommen. Spätere Briefe an Oberbürgermeister Pit Clausen und alle Ratsfraktionen und -gruppen blieben bis Redaktionsschluss ebenso unbeantwortet. Und natürlich war die BISS nicht an den Tisch mit der Wohnungswirtschaft und möglichen Financiers geladen worden. Was der Initiative aber von für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zu Ohren kam, erfüllte so ziemlich die schlimmsten Befürchtungen der engagierten BürgerInnen: Demnach sollen die rund 470 Wohnungen der Briten nicht zur Konversionsmasse gehören, sondern von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) meistbietend verkauft werden. Auf dem Kasernengelände an der Oldentruper Straße sollen etwa 400 Wohnungen entstehen. Schon Ende April sollen sich Vertreter von Stadt, Wohnungswirtschaft und BIMA vor Ort treffen. Dann wird ein Gesamtkonzept entwickelt, der Politik vorgelegt und ein Ratsbeschluss herbeigeführt. Bürgerbeteiligung, wie sie die BISS einfordert, ist demnach nicht vorgesehen. »Das ist ein Skandal«, heißt es bei der BISS. Die Initiative hofft jetzt, dass sich die  Politik doch noch rührt und sich die Verwaltung eines Besseren besinnt und die BürgerInnen beteiligt. Die BISS jedenfalls steht zu ihrem Angebot, gemeinsam mit der Stadt eine Veranstaltung vorzubereiten. Im Herbst könnten dann VertreterInnen von Initiativen und Planungsverantwortliche anderer Städte über ihre Erfahrungen berichten und Konversions- und Wohnmodelle vorstellen. Denn da gibt es viele gute Beispiele, von denen Bielefeld lernen und profitieren könnte.

Quelle: www.die-viertel.de/files/viertel/pdf/viertel27-pdf/viertel_27_7.pdf