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Attac Gruppen aus NRW schreiben an den DGB wegen der Zusammenarbeit mit Bertelsmann

Im März diesen Jahres hat der DGB NRW eine gemeinsame Veranstaltung zur Lage der Kommunenin NRW gemacht. Daher wenden sich Attac Gruppen aus NRW an den verantwortlichen Bezirksvorsitzenden Guntram Schneider:

Sehr geehrter Herr Schneider,
 
mit Befremden haben wir Ihren Antwortbrief an die Kritiker/innen aus den eigenen Reihen bezüglich der gemeinsamen Veranstaltung mit der Bertelsmann-Stiftung zur Kenntnis genommen.
Die Kritik an der Zusammenarbeit mit der Bertelsmann-Stiftung stellt keine „uralte Frontstellung“ dar, wie Sie in Ihrem Antwortbrief behauptet haben, sondern einen mühsamen Erkenntnisprozess von fortschrittlichen Kräften in und außerhalb der Gewerkschaften.
Jahrzehntelang haben die Gewerkschaften mit der Bertelsmann-Stiftung zusammengearbeitet, weil die Stiftung den Eindruck einer Institution erweckte, die den Interessen der Arbeitnehmerschaft nahe stand.
Heute ist unumstrittene Tatsache, dass dieser Eindruck falsch und das Gegenteil der Fall war/ist.
Diese (leider späte) Erkenntnis ist insbesondere der Verdienst von kritischen Studierenden, die die Propaganda Arbeit der Bertelsmann-Stiftung zur Einführung von Studiengebühren aufgedeckt haben. Diese Feststellung hatte die kritische Betrachtung des sonstigen Wirkens der Stiftung zur Folge.
Das Gefährliche an der Bertelsmann-Stiftung ist, dass sie vorgibt politisch neutral zu sein, in Wirklichkeit aber neoliberale Veränderungen propagiert. Im Bereich der Kommunen betrifft dies vor allem das Thema Privatisierung oder noch schlimmer PPP-Projekte (Public Private Partnership Projekte).
Sie hatten in Ihrem Antwortbrief angeführt, dass die Bertelsmann-Stiftung ein politischer Faktor in NRW wäre. Wir sind der Meinung, wenn der DGB-NRW eine Veranstaltung der Bertelsmann-Stiftung unterstützt , stärkt dies die Rolle der Bertelsmann-Stiftung als politischer Faktor in NRW. Denn die Stiftung verdankt ihren politischen Einfluss nicht ihren Leistungen, sondern ihrer Fähigkeit, gesellschaftliche Gruppen für sich einzunehmen. Eine wichtige Chance , dieser Vereinnahmungstaktik entgegenzuwirken, sehen wir darin, den guten Namen des DGB nicht (mehr) für Veranstaltungen dieser Stiftung herzugeben.
Des weiteren hatten Sie in Ihrer Antwort gemeint, dass Sie auch an einem Parteitag der Partei der Linken teilgenommen haben, trotz Kritik von Seitens der FDP. Unseres Erachtens nach ist eine solche Veranstaltung der Bertelsmann-Stiftung nicht mit der Teilnahme an einer Parteiveranstaltung vergleichbar, da Parteiveranstaltungen jedem Besucher offen stehen. Die Veranstaltung der Bertelsmann-Stiftung war dagegen nur für Funktionsträger angelegt.
Schon dieser elitäre Charakter berechtigt die Kritik an der an der Veranstaltungsteilnahme des DGB von Seitens der Gewerkschaftsbasis, auch wenn sich einige Kritiker vielleicht im Ton vergriffen habe sollten.  
Wir hoffen, dass Sie im Namen des DGB solche Veranstaltungen in Zukunft nicht mehr unterstützen und würden uns freuen, wenn Sie stattdessen beispielsweise am ver.di Workshop zur Situation der Kommunen am 28.04.2010 in Dortmund teilnehmen würden.

Mit freundlichen Grüßen

Attac Gruppen aus NRW (attac düsseldorf, attac köln, attac krefeld, attac bielefeld, attac detmold, attac niederrhein, attac brühl, attac minden, attac herford, attac mönchengladbach, attac gütersloh,attac remscheid, attac oberberg)